Die von Streitberg
Eine erloschene fränkische Adelsfamilie

Genealogie, Personen

Die 1690 im Mannesstamm erloschenen von Streitberg waren eines der bedeutenden Adelsgeschlechter im heutigen Oberfranken. Die ältesten Nachweise von Gliedern des Geschlechts datieren in die Zeit um 1100. Stammsitz war die einst mächtige Burg über dem Ort Streitberg in der Fränkischen Schweiz. Seit dem Mittelalter residierte eine Linie des Geschlechtes auf Greifenstein. Das benachbarte Heiligenstadt war seit alters streitbergische Patronatspfarrei. In der dortigen Kirche hatten die Streitberger ihr Erbbegräbnis. Im Staat, besser gesagt in den früheren Kleinstaaten und in der Kirche besetzten sie hohe Ämter. Sie stellten königliche, fürstliche und bischöfliche Räte, Amtmänner und Pfleger, Bischöfe, Äbte und Domherrn.

Epitaph des Wilhelm von Streitberg und seiner Frau Anna, geb. von Henneberg in der Schlosskirche von Ahorn


Besitzungen

Die Streitberger besaßen neben den Stammburgen Streitberg und Greifenstein vorübergehend die Schlösser und Rittergüter in Ahorn, Bieberbach, Burggrub, Daschendorf, Gattendorf, Göppmannsbühl, Kaulsdorf, Sachsgrün, Siegritz (Opf.), Strössendorf, Thurn, Unterleinleiter, Veilbronn und Zoggendorf. Dazu gehörten Lehensleute in mehr als 200 Ortschaften. Ferner verfügten sie über Stadthäuser in Bamberg, Bayreuth und Kulmbach.
Es handelte sich um freies Eigentum, Lehen von den Hochstiften Bamberg und Würzburg, dem Kloster Saalfeld, seit dem 16. Jahrhundert auch von der Markgrafschaft Brandenburg-Kulmbach-Bayreuth, vom Herzogtum Sachsen-Coburg, von den Landgrafen von Leuchtenberg, von den Pfalzgrafen, von Kursachsen und schließlich und endlich vom Kaiserlichen Hof. Zu ihren Lehensleuten zählten neben Bauern und Handwerker auch benachbarte Adelsgeschlechter, städtische Bürger und fürstliche Beamte.

Der Burgfelsen in Streitberg. Die Stammburg wurde 1507/08 an den Markgrafen von Brandenburg-Ansbach verkauft.
Die Patronatskirche der von Streitberg in Heiligenstadt


 


Das stauffenbergische Schloss Greifenstein, von 1280/1348 bis 1690 im Besitz der Streitberger


Schloss Ahorn bei Coburg, teilweise errichtet von Wilhelm von Streitberg zu Beginn des 17. Jahrhunderts
Schloss und Kirche in Strössendorf, Jahrzehnte im Pfandbesitz des Hans Wilhelm von Streitberg


Herrschaftswahrung, Tradition, Privilegien

Die Streitberger genossen kaiserliche Privilegien, so die Rotwachsfreiheit, die Marktgerechtigkeit in Heiligenstadt, das Steuerprivileg, die Hohe Jagdgerechtigkeit, sogar das Recht zum Burgenbau. Das bescherte ihnen hohes Ansehen im Ritterkanton Gebürg. Über ihre Untertanen übten sie die Dorfs- und Gemeinherrschaft, den Kirchweihschutz, den Judenschutz und die niedere Gerichtsbarkeit aus. Die zahlreichen Differenzen mit anderen Adeligen, Fürsten und Städten strapazierten diverse Gerichte. Die Akten liefern einen Einblick in die spätmittelalterlichen und frühneuzeitlichen Verhältnisse in Franken.

Weitere Zeugnisse

 


Wappen in der Sakristei der Kirche von Heiligenstadt
Allianzwappen Auerochs-Streitberg in der Kirche von Oepfershausen (Thüringen)
Sandsteinepitaph des Christoph Sigmund von 1685 vor der Kirche in Unterleinleiter
Wappen des Christoph Siegmund vom einstigen Schlossportal Veilbronn in Heiligenstadt


Wappen in einem Fenster der St. Lorenzkirche in Nürnberg
Wappen an der Ritterkapelle in Hassfurt
Epitaph des Wolf Christof in der Altenburgkapelle Bamberg
Der sog. "Streitberger Hans" im Greifensteiner Park

 


 Copyrigth Dieter Zöberlein

Der Text und alle Bilder stammen vom Verfasser Dieter Zöberlein selbst!


Quelle: Dieter Zöberlein, Die von Streitberg, Geschichte einer fränkischen Adelsfamilie, 3 Teilbände, Burggrub 2018


 

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